Immer mehr deutsche Medien berichten über die sogenannte „Hunde-Mafia“. Gemeint sind organisierte kriminelle Strukturen, die systematisch Welpen aus Osteuropa nach Deutschland schmuggeln und hier verkaufen. Solche Berichte werden oft von Checklisten begleitet – worauf man achten soll, um nicht zum Opfer zu werden.
Zum Opfer, denn in den meisten Fällen sind diese Welpen krank: Sie wurden geboren und verbrachten ihre erste Zeit in unhygienischen Bedingungen.
Es gibt aber auch eine Kehrseite dieser Checklisten: Käufer werden übermäßig misstrauisch, konfrontieren den Verkäufer direkt mit Verdächtigungen, der Verkäufer bricht das Gespräch ab – und der Käufer verpasst genau den Welpen, der ihm gefällt. Dieser Welpe könnte ein jahrelanger Familienliebling werden, bleibt aber wegen Missverständnissen zwischen Interessenten und Verkäufer länger ohne gutes Zuhause.
Fazit: Es braucht eine kluge Balance. Achtsam und aufmerksam – ja. Aber nicht so konfrontativ, dass man sich mit dem Verkäufer überwirft und einen wirklich guten Hund verpasst.
Eine Bekannte suchte monatelang nach einem Welpen. Sie hatte im Internet zahlreiche Checklisten gelesen und war überzeugt, dass jeder Züchter sie täuschen wollte. Mal erschien ihr die „Mutter“ zu gepflegt, mal waren es nur zwei Welpen im Wurf, mal fehlte der Heimtierpass.
Sechs Monate lang konnte sie sich nicht entscheiden – jeder Kontakt brach ab, weil sie sofort Verdacht äußerte oder sich unsicher fühlte. Währenddessen fanden viele Welpen aus den Würfen längst ein gutes Zuhause.
Am Ende erkannte sie: Nicht jede Abweichung von einer Internet-Checkliste bedeutet Betrug. Mit zu viel Misstrauen verpasst man leicht den richtigen Hund – und nimmt sich selbst die Freude, rechtzeitig einen neuen Familienfreund zu finden.
Tipp aus dem Internet: Mit 7 Wochen haben Welpen schon Milchzähne, sind aber noch sehr klein. Eine Hündin nach Geburt und Säugezeit wirkt oft abgemagert, mit gedehnten Zitzen und schlechterem Fell. Sieht die „Mutter“ wie ein Ausstellungshund aus, ist das ein Warnsignal.
Kommentar: Nach ca. 2,5–3 Monaten verschwinden diese Anzeichen häufig. Nach professionellem Grooming (oder eigenem Trimmen) kann die Hündin aussehen, als hätte sie nie geworfen – das ist für sich genommen kein Beweis für Betrug.
Tipp aus dem Internet: Die Mutter reagiert auf ihre Welpen, leckt sie, legt sich zu ihnen, die Kleinen suchen aktiv Kontakt. Zeigt sie Gleichgültigkeit oder meidet sie die Welpen, könnten sie nicht ihre sein.
Kommentar: Sind die Welpen älter als 2,5 Monate, vermeiden Hündinnen ihre Jungen oft. Das ist normal: Die Welpen wollen aus Gewohnheit saugen, was der Mutter unangenehm oder schmerzhaft sein kann. Leichtes Knurren oder Abwehrverhalten sind in dieser Phase nicht ungewöhnlich.
Tipp aus dem Internet: Werden nur 1–2 Welpen angeboten, fragen Sie: Wo ist der Rest? Oft wird eine „Mutter“ gezeigt, und Welpen werden von anderswo „dazugesetzt“.
Kommentar: Manchmal werden tatsächlich nur 1–2 Welpen geboren. Häufig sind Sie auch nicht der erste Käufer – ein Teil der Welpen hat bereits neue Besitzer gefunden. Das ist für sich genommen unauffällig.
👉 Haben Sie Zweifel, ob geimpft wurde, oder fehlen die Unterlagen (tatsächlich verloren), gehen Sie bitte möglichst bald in eine Tierarztpraxis und beauftragen Sie Untersuchung, Impfung und Ausstellung eines Heimtierpasses.
👉 Eine zusätzliche Impfung schadet der Gesundheit des Welpen nicht, sondern stellt einen verlässlichen Impfschutz sicher.
Sie sind in dieser Situation der „Polygraphologe“. Sprechen Sie locker, stellen Sie einfache, auch alltägliche Fragen.
Sie können zum Beispiel den Fall in Büdingen erwähnen, wo eine „Mutter“ nur vorgeschoben war. Man kann auch scherzhaft anmerken, dass auf kynologischen Veranstaltungen manchmal DNA-Tests zur Abstammungsbestätigung verlangt werden. Das ist nur ein Beispiel – die Fragen können unterschiedlich sein. Entscheidend ist, auf die Reaktion des Züchters zu achten und nicht einen Konflikt zu provozieren.
Die richtige Balance zwischen Vertrauen und Prüfung ist der beste Weg, einen gesunden Welpen zu finden – und gleichzeitig ein gutes Verhältnis zum Züchter zu bewahren.