Die Pigmentierung des Fells bei Pudeln in der Farbe Fawn (hellrot, manchmal mit apricotfarbenem Schimmer) ist das Ergebnis einer komplexen Wechselwirkung von Genetik, Ernährung, Pflege und äußeren Einflüssen. Die langfristige Erhaltung eines kräftigen und leuchtenden Farbtons stellt eine Herausforderung dar, insbesondere bei Hunden mit Tendenz zur Aufhellung des Fells. In diesem Artikel werden wissenschaftlich fundierte Methoden zur Unterstützung der Pigmentierung vorgestellt.

1. Genetische Grundlage

Die Genetik spielt eine Schlüsselrolle:

  • Das Gen, das die Farbe Fawn bestimmt, ist das rezessive e/e-Gen am E-Lokus.
  • Einige Hunde neigen mit dem Alter zur Aufhellung des Fells, möglicherweise aufgrund des sogenannten G-Gens (Greying), das bei manchen Rassen eine fortschreitende Entfärbung verursacht.

Derzeit kann das G-Gen bei Pudel nicht durch Labortests nachgewiesen werden. Informationen über seine mögliche Anwesenheit erhält man nur durch oder durch die Erfahrung des Züchters.

Wichtig: Eine nachlassende Farbsättigung im Laufe der Zeit bedeutet nicht schlechte Genetik. Es handelt sich um ein natürliches Phänomen und hat keine Auswirkungen auf Gesundheit oder Charakter des Hundes.

Ein gepflegter Pudel mit dem aktiven G-Gen kann seine Farbintensität länger bewahren als ein genetisch „reinerer“ Hund ohne gute Pflege. Die richtige Ernährung, Schutz vor Umwelteinflüssen und tägliche Pflege verlangsamen den Pigmentverlust deutlich.

1.1 Grundbegriffe der Farbgenetik beim Pudel

  • E-Lokus (Extension): e/e blockiert schwarzes Pigment und ermöglicht die Ausprägung von Rot- und Apricottönen.
  • B-Lokus (Brown): beeinflusst die Nuancen – z. B. warme oder kühle Rottöne.
  • D-Lokus (Dilution): sorgt für verdünnte Farben wie Beige oder Café-au-lait.
  • G-Lokus (Greying): verantwortlich für altersbedingte Aufhellung. Kein Defekt, sondern genetische Variante.
  • S-Lokus (Spotting): regelt weiße Flecken – bei Pudel selten.

2. Ernährung und Nahrungsergänzung

Die richtige Ernährung ist entscheidend für die Farberhaltung:

2.1 Jod und Tyrosin

  • Meeresalgen (Ascophyllum nodosum) liefern Jod, Zink und Tyrosin, das für die Melaninsynthese notwendig ist.
  • Produkte: PlaqueOff, Canina Seealgen, Kelp.

2.2 Kupfer und Zink

  • Ein Kupfermangel kann zum Pigmentverlust führen.
  • Geeignete Ergänzungen: Canina Hefe-Kapseln, Anibio Fellkomplex, VetExpert Skin & Coat.

2.3 Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren

  • Fördern gesunde Haut und Follikel – entscheidend für Pigmentierung.
  • Quellen: Lachsöl, Leinöl, VetExpert Omega Complex.

2.4 Ergänzungs- und Pflegeplan für einen Pudel (3 Jahre, 4–5 kg)

Produkt Häufigkeit Kommentar
Canina Seealgen Tabletten 1× täglich Fördert Pigmentbildung
Omega-3/6 (Lachsöl) 3× pro Woche Verbessert Haut und Fellglanz
Anibio Fellkomplex (Mineralstoffe) 1× täglich Kupfer, Zink für Farbintensität
Kausnack 2–3× pro Woche Stressfreier Zahnpflege
Anti-Plaque Spray Jeden Abend Reduziert bakteriellen Zahnbelag
Canosept Fingerpads 3× pro Woche Schonende Zahnpflege
Bürsten und Grooming 3–5× pro Woche Fördert Hautdurchblutung und Fellwachstum

3. Schutz vor äußeren Einflüssen

3.1 UV-Strahlung

  • Direktes Sonnenlicht kann Melanin zerstören.
  • Tipp: Spaziergänge außerhalb der Mittagszeit, bei Shows leichte Kleidung oder Mützchen verwenden.

3.2 Chlor und Reinigungsmittel

  • Chloriertes Wasser und ungeeignete Shampoos schädigen das Fell.
  • Empfehlung: pH-neutrale, natürliche Shampoos mit Ringelblume oder Kamille verwenden.

4. Kosmetische Pflege

  • Regelmäßiges Bürsten stimuliert die Hautdurchblutung.
  • Leichte Tönungsspülungen für Apricotfell möglich.
  • Gesunde Haut ist Grundlage für Farbbeständigkeit – Trockenheit oder Entzündungen vermeiden.
  • Empfohlene Produkte: Chris Christensen SmartWash 50 (Champagne, Gold Series).

Fazit

Die Pigmentierung eines Fawn-Pudels lässt sich bewahren, wenn man auf mehreren Ebenen agiert:

  1. Kennnis über die genetische Herkunft (wenn möglich).
  2. Gezielte Ernährung und Ergänzung von innen heraus.
  3. Schutz vor UV-Strahlung, Chlor und aggressiven Shampoos.
  4. Tonisierende Pflegeprodukte und konsequente Fellpflege.

Jeder Hund ist individuell – auch wenn sich die Farbe im Laufe der Jahre verändert, tragen gute Pflege und Achtsamkeit entscheidend dazu bei, Gesundheit und Schönheit Ihres Lieblings zu bewahren.

Quellen

  1. Schmutz, S. M., & Berryere, T. G. (2007). Animal Genetics, 38(6), 539–549.
  2. OMIA – Online Mendelian Inheritance in Animals. Universität Sydney. omia.org
  3. Embark Veterinary. Genetik der Fellfarbe. embarkvet.com
  4. VetExpert – Produktinfos zu Skin & Coat, Omega Complex
  5. Canina Pharma – Seealgenmehl, Hefe-Kapseln
  6. Anibio – Fellkomplex Produktbeschreibung
  7. Chris Christensen – SmartWash 50 Produktlinie
  8. Poodle Club of America – Informationen zur Farbvererbung. poodleclubofamerica.org
  9. Sutton, R. H. (2019). Ernährung und Hautgesundheit. Veterinary Focus, Royal Canin.
  10. D. Sponenberg – Canine Coat Color Genetics