Die Wahl eines kleinen Pudels (Toy oder Miniatur) ist ein verantwortungsvoller Prozess, der einen überlegten Ansatz erfordert. Um einen gesunden und glücklichen Begleiter zu finden, ist es wichtig, die allgemeine Qualität des Welpen, die Aufzuchtbedingungen, den Gesundheitszustand und das Verhalten des Welpen sowie die Kompetenz des Züchters zu berücksichtigen.
Leider sind viele Ratschläge im Internet weder wissenschaftlich fundiert noch praktisch sinnvoll. Sie verwirren die Käufer, machen sie nervös oder führen zu falschen Entscheidungen.

1. Arten von Züchtern: Vor- und Nachteile

Es gibt mehrere Haupttypen von Züchtern

1. Hobbyzüchter

Züchten Hunde aus persönlicher Freude. Meist haben sie nicht mehr als drei Zuchthunde.

Vorteile

Individuelle Betreuung, liebevolle Haltung der Hunde. Da sie nur wenige Hunde besitzen, ist die Pflege einfach: Gassi gehen, sauber machen, Parasitenbehandlung, Impfen, regelmäßiges Grooming usw. Diese Menschen leben nicht vom Verkauf der Hunde. Es ist einfacher, mit ihnen über Rabatte zu verhandeln, wenn Sie sympathisch wirken.

Nachteile

Mögliche Fehler aufgrund mangelnder Kenntnisse. Stellen Sie während des Gesprächs Fragen und überprüfen Sie die Informationen. Wenn die Person kein professioneller Züchter ist, aber dennoch über ausreichende Kompetenz verfügt, kann der Welpe bedenkenlos gekauft werden.

2. Professionelle Züchter

Arbeiten als Mitglieder kynologischer Vereine, die Teil der FCI (Fédération Cynologique Internationale)
sind und sich an die festgelegten Standards halten.

Vorteile

Hohe Wahrscheinlichkeit, einen gesunden und qualitativ hochwertigen Welpen zu erhalten. Das FCI-System verfügt über ein eigenes Qualitätskontrollsystem. Für die Zucht werden die besten Vertreter der Rasse ausgewählt. Mitglieder von FCI-Vereinen investieren beträchtliche Summen in die Schaffung günstiger Bedingungen für die Hundehaltung, professionelle tierärztliche Betreuung und Pflege (Grooming, vorbeugende Maßnahmen).

Nachteile

Hohe Kosten für Pflege und Dokumente führen zu hohen Preisen für Welpen. Wir empfehlen, Züchter auszuwählen, die gleichzeitig eine begrenzte Anzahl von Tieren halten, z. B. 5–6 Hunde. Wenn ein Züchter mehr als 10 Hunde besitzt, wird es sehr schwierig, sich angemessen um sie zu kümmern und alle hygienischen Standards einzuhalten. Leider treten in großen Zuchtstätten manchmal Infektionen auf, die über viele Jahre nicht vollständig beseitigt werden können. Daher ist das Wichtigste, auf die Einhaltung der Hygienestandards zu achten.
Wir raten dringend davon ab, sogenannte "Hundefarmen" aufzusuchen. Dabei handelt es sich um Zuchtstätten (selbst wenn sie Teil eines FCI-Vereins sind), in denen Hunde wie am Fließband gezüchtet werden und gleichzeitig 20–30–50 Tiere gehalten werden können.

3. Gelegenheitszüchter

Züchten Hunde ohne ausreichende Erfahrung oder Kenntnisse.

Vorteile

Günstigerer Preis.

Nachteile

Hohes Risiko, einen kranken Welpen zu bekommen. Häufige Fehler sind: Verpaarung enger Verwandter, falsche Größenwahl (kleiner Rüde, große Hündin) oder ungeeignete Farbkombinationen (z. B. rote Pudel mit braunen). Auch genetische Probleme oder Zuchtfehler können vorkommen. Der Hund hat keine Dokumente, die Haltungsbedingungen sind fragwürdig, und der Besitzer kann keine kompetenten Antworten auf Ihre Fragen geben.

2. Gesundheitszustand

Ein tierärztlicher Bericht bestätigt den Zustand des Welpen nur zum Zeitpunkt der Untersuchung und ist nur wenige Tage gültig. Im Zweifelsfall können Sie sich mit dem Züchter auf eine Untersuchung des Welpen durch einen Tierarzt vor dem Kauf einigen. Ein Kaufvertrag kann direkt in der Klinik abgeschlossen werden. Beachten Sie jedoch, dass diese Dienstleistung kostenpflichtig ist und es zu Wartezeiten kommen kann.

Bevor Sie einen Tierarzt aufsuchen, sollten Sie den Welpen selbst inspizieren. Normalerweise erlauben Verkäufer, sich während des Kaufprozesses 30–40 Minuten mit dem Welpen zu beschäftigen, was ausreicht, um den Zustand zu beurteilen.

Anzeichen eines gesunden Toy-Pudels:

01

Energie und Aktivität

Der Welpe sollte aktiv, verspielt und neugierig sein. Er sollte gerne Kontakt zu Menschen und anderen Tieren aufnehmen.

02

Klarheit der Augen

Die Augen sollten klar sein, ohne Ausfluss oder Rötungen. Die Bindehaut sollte rosa und entzündungsfrei sein.

03

Zustand des Fells

Das Fell sollte weich, dicht und ohne kahlen Stellen oder Schuppen sein. Die Farbe sollte gleichmäßig sein, ohne stumpfe Stellen.

04

Saubere Ohren

Die Ohren sollten sauber sein, ohne übermäßigen Ohrenschmalz, unangenehmen Geruch oder Entzündungen.

05

Hautzustand

Die Haut sollte frei von Ausschlägen, Reizungen oder Rötungen sein. Am Bauch und an den Pfoten sollten keine Parasiten oder Wunden sichtbar sein.

06

Nase

Eine gesunde Nase ist kühl und feucht, ohne Risse oder Ausfluss.

07

Zähne und Zahnfleisch

Das Zahnfleisch sollte rosa und blutungsfrei sein. Die Zähne sollten gleichmäßig und weiß sein.
08

Appetit

Ein gesunder Toy-Pudel hat einen guten Appetit. Die Verdauung sollte normal sein, ohne Erbrechen oder Durchfall.
09

Proportionale Figur

Der Welpe sollte gut proportioniert sein, ohne Anzeichen von Untergewicht oder Fettleibigkeit.
10

Beweglichkeit

Die Bewegungen sollten geschmeidig sein, die Pfoten gerade. Der Welpe sollte sich schnell an neue Bedingungen anpassen.
11

Atmung

Die Atmung sollte gleichmäßig sein, ohne Keuchen oder Husten. Bei körperlicher Aktivität sollte es keine Atemnot geben.
12

Kot

Der Kot sollte geformt, regelmäßig und ohne Blut- oder Schleimspuren sein.

Andere Faktoren

3. Impfungen und Entwurmung

In Deutschland werden Impfungen ausschließlich von Tierärzten durchgeführt, die auch die Entwurmung sicherstellen. Wenn die hygienischen Bedingungen nicht eingehalten werden, kann eine zusätzliche Parasitenbehandlung erforderlich sein (z. B. bei Welpen vom Land häufig gegen Kokzidien).

4. Sozialisierung und Charakter des Welpen

In häuslicher Umgebung aufgezogene Welpen sind in der Regel an Haushaltsgeräusche gewöhnt. Sozialisierung ist nur für Hunde erforderlich, die in Zwingern mit begrenztem Kontakt zu Menschen geboren oder gehalten wurden.

5. Hygiene und Pflege

Welpen sollten bis zum Abschluss der Impfungen und der anschließenden Quarantäne nicht ausgeführt werden. In dieser Zeit werden sie an Welpenunterlagen gewöhnt. Nach der Quarantäne sind Spaziergänge notwendig.

6. Erfahrung des Züchters

Erfahrung ist wichtig, aber Kompetenz ist entscheidender. Seriöse Züchter halten sich an Beschränkungen für die Häufigkeit der Deckakte. Die FCI-Normen erlauben nicht mehr als einen Deckakt pro Jahr.

7. Dokumente und Garantien

  • Ahnentafel. Notwendig für Ausstellungs- und Zuchtzwecke. Die Ausstellung erfolgt nach der Impfung.
  • Pass. Enthält Impfaufzeichnungen und ist für Reisen erforderlich.
  • Gesundheitsgarantien. Der Vertrag sollte die Möglichkeit einer Rückgabe des Hundes bei schwerwiegenden Problemen vorsehen.

8. Identifizierung: Chip und Registrierung

Die Registrierung bei den örtlichen Behörden ist obligatorisch. In einigen deutschen Städten gibt es eine Hundesteuer. Eine freiwillige Registrierung bei der Organisation TASSO wird empfohlen. Es muss jedoch verstanden werden, dass der Züchter die Welpen nicht auf sich selbst registriert, da sie sich nur vorübergehend bei ihm befinden. Dies übernimmt der neue Besitzer nach dem Kauf. Beim Züchter können Sie lediglich Nachweise über die Registrierung der erwachsenen Hunde (zum Beispiel der Mutter des Welpen) anfordern.

9. Zusätzliche Tipps

  • Achten Sie auf das Aussehen und Verhalten des Welpen.

  • Kaufen Sie keine Welpen, die jünger als 8 Wochen sind.

  • Meiden Sie Züchter, die keine Fragen beantworten können oder Zweifel hervorrufen.

Die Einhaltung dieser Empfehlungen hilft Ihnen, einen gesunden und glücklichen Toy-Pudel zu finden, der Ihr treuer Freund wird.

Literaturverzeichnis:

  1. Fédération Cynologique Internationale (FCI). Zuchtrichtlinien und Standards. Verfügbar unter: https://www.fci.be/.

  2. Deutsche Tierschutzbund e.V. Leitfaden für die Hundehaltung. Verfügbar unter: https://www.tierschutzbund.de/.

  3. Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH). Gesundheitsanforderungen für Hunde. Verfügbar unter: https://www.vdh.de/.

  4. Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V. Empfehlungen zur Pflege und Haltung von Hunden. Verfügbar unter: https://www.tierschutz-tvt.de/.

  5. Stiftung Warentest. Hunde: Tipps zur Pflege und Ernährung. Verfügbar unter: https://www.test.de/.